Krebs ist zunächst einmal nur die Krankheit eines Organismus.

Damals, als ich mich mit der Hierarchie Lebender Systeme beschäftigt habe, und Miller´s Arbeit durch Hinzufügen der Unterteilung in biologische und soziale Systeme ergänzte, überlegte ich auch was mir diese Unterteilung bringt. Gibt es Muster, die sich wiederholen?

Und da war sie, die Idee: das, was Krebs für einen Organismus darstellt, ist Terrorismus für die Gesellschaft. Beide sind Phänomene, die sich nicht mehr an die Regeln des harmonischen Zusammenspiels halten. Beide können bzw. wollen das System zerstören.

Mord, Sprengstoffverbrechen, Banküberfälle u.a. Straftaten, [1972]Für unsere Wahrnehmung ist der Terrorismus am zugänglichsten. Wir wissen, dass er die Werte des Gesellschaftssystems bekämpft. So hat die Rote Armee Fraktion (RAF) im Wirtschaftswunder-Deutschland gegen den Kapitalismus und für den Kommunismus gekämpft. Und der Islamische Staat (IS) kämpft auf Supranationaler Ebene für die Scharia und vor allem gegen „den Westen“. Der Kampf richtet sich in beiden Fällen gegen die Werte/Moral/Religion/Ideologie.

Man könnte sagen, dass sich der Terrorismus aus den inneren Spannungen/Widersprüchen im System entwickelt hat. Aber wozu sollte die Ideologie eines Systems im Widerspruch stehen? Das würde eine andere, eine „natürliche/gesunde“ Ideologie voraussetzen.

Wenn wir die drei Milliarden Jahre umfassende Geschichte der Lebenden Systeme betrachten, dann finden wir in der Endosymbionten-Theorie, im Zusammenschluss von Archaea- und Proteo-Bakterien eine „Idelologie“: „wir verbinden uns, um die Entwicklung voran zu treiben, um das Wasser verlassen zu können und um an Land zu gehen; damit provitieren wir beide“. Es ist ein win-win-Deal!

Diese grundlegende win-win-Ideologie haben wir verlassen. Die weltweit herrschende Ideolgie ist der Neo-Liberalismus – ich nenne ihn „neo-lib“. Win-win bedeutet gegenseitigen Respekt, Wertschätzung und Deals bei denen beide Seiten zur eigenen Zufriedenheit provitieren. Neo-lib bedeutet Geldverdienen, Ausbeutung, keine Rücksichtnahme, „catch as catch can“. Kolonialismus und die Bankenkrise sind Ausdrucksformen der neo-lib-Ideologie.

Lässt sich diese Sicht auch auf Krebs übertragen?

Wenn wir den Leistungsdruck sehen, dem schon Schulkinder in der ersten Klasse ausgesetzt sind, wenn wir sehen wie die Arm-Reich-Schere immer weiter auseinander geht und Menschen zwingt u.U. zwei Jobs zu haben, wenn wir feststellen müssen,

Lebensmittel Nährstoffverlustdass unsere Nahrungsmittel aufgrund der gewinnorientierten Massenproduktion immer weniger Nährstoffe enthalten, dann kann man die Frage mit „ja“ beantworten.

Fassen wir alles das zusammen, was wir über Krebs und seine Entstehung wissen, und betrachten die Zusammenhänge, die sich aus den systemischen Betrachtungen ergeben, dann ist Krebs letztlich eine Folge des Verlassens der win-win-Ur-Ideologie.

 

 

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