Gefühl – Verstand – Moral

marilena-14Es mag in diesem Kapitel den Anschein haben, als wolle ich „die Medizin“ kritisieren.
Das ist nicht der Fall! Ich will beschreiben!

Weil die Unterscheidung zwischen Bewertung und Beschreibung oft schwierig ist, möchte ich ein paar theoretische Gedanken vorweg schicken:

Als Psychologe unterscheide ich drei psychische Instanzen: die Gefühle – den Verstand – die Moral. Diese drei Instanzen finden sich in ähnlicher Form auch in der Psychoanalyse von Siegmund Freud oder in der Transaktionsanalyse von Eric Berne. Bei Freud sind es Es, Ich und Über-Ich, bei Berne sind es das Eltern Ich, Erwachsenen Ich und Kind Ich.

Das große Problem bei diesen Instanzen besteht darin, dass sehr oft nicht zu erkennen ist, ob eine Aussage sachlich (Verstand) oder kritisch/be-,ver-urteilend (Moral) gemeint ist. Hier ein Beispiel: „Das Meeting hat vor fünf Minuten begonnen.“ Sachinformation (Verstand) oder Kritik (Moral)? Dieser Satz kann bedeuten: „Du musst dich nicht beeilen – da ist noch nicht viel passiert“ – eine Sachinformation. Oder: „Du kommst zu spät – das erfordert eine Rüge“ – eine Be-, Verurteilung.

Kompliziert wird es mit der Aussage: “ Chemotherapie tötet Zellen“.  Diese Satz – auch wenn er sachlich gemeint ist – enthält eine Wertung, denn in das Wort „töten“ ist nicht zu trennen von der Bewertung: töten ist böse!
Deshalb habe ich eine Bitte: alle meine Äußerungen sind sachlich gemeint; wenn Sie aber eine Aussage als bewertend oder kritisierend empfinden, dann betrachten Sie diese Kritik bitte gegen das Gesundheits-System gerichtet (siehe auch unter „Krebs und Gesellschaft“ Teil 2-4)
nie gegen Ärzte persönlich!

 

Idiologie

Das Gesundheitssystem ist ein Subsystem der Gesellschaft. Daraus ergibt sich (für mich) die spannende Frage, ob sich die Aussagen zum Thema „Krebs im System“ auch auf das Subsystem runterbrechen lassen?

Erinnern wir uns daran, was ich in dem Abschnitt „Krebs im System gesagt habe. Ich sagte sinngemäß:
in der Gesellschaft herrscht eine „neo-lib“ Idiologie; wir haben die „win-win“ Idiologie verlassen.

Also, schauen wir uns mal die Sichtweise des Gesundheitssystems=Schulmedizin einerseits und die der ursachenorientierten, immunologischen Krebstherapie andererseit genauer an.

Gegenüberstellung3

Nochmal der Hinweis: diese Aufstellung sagt nichts über die Einstellung und die Sichtweise einzelner Ärzte – es ist die pointierte, implizite Haltung dessen wie tatsächlich behandelt wird. Außerdem sind fließende Übergänge bei der Behandlung möglich z.B. wenn ein Arzt vor der Behandlung das Immunsystem des Patienten durch geeignete Mittel stärkt.
Finden wir auch hier den Gegensatz von neo-lib und win-win Idiologie? Ich denke: ja. Nur, ich kann es Ihnen an dieser Stelle nicht aufzeigen, da mir die vollständigen Zahlen zu zwei Themenkomplexen fehlen: wie sind die Erfolgsaussichten und Kosten bei der einen und der anderen Krebs-Idiologie?

Bilden Sie sich Ihre eigenen Meinung. Einzelne Informationen, die Sie bei dieser Fragestellung verwenden können, finden Sie ja auf diesen Seiten.

 

  _________________________________________________________________________________________________
Das Lesebuch ist interessant – Sie haben profitiert?
Mit einer Donation können Sie Ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen.
Konto: Peter Fiesel, IBAN: DE 8420 0411 1101 8878 4300